125 Jahre Badanstalt SEELIKEN Zug
26. Juli 1882 bis 26. Juli 2007
Freiluft-Baum-Installation
Juli bis August 2007
Badanstalt Seeliken Zug
Eine Freiluft-Baum-Installation in der Badanstalt Seeliken Zug.
Die erste Stadtzuger Badanstalt wurde am 26. Juli 1882 bei der «Seelikon», einer 1370/90 erstmals als «matten in der selachen» urkundlich erwähnten Uferstelle am Südrand der Zuger Altstadt, eröffnet. Dieser erste Holzbau auf Pfählen im See und seinen tiefergelegten Sitzbadezellen auf Seeniveau wurde 1924 umgebaut und erweitert. Nach dem zweiten Weltkrieg beauftragte man den Zuger Architekt Walter F. Wilhelm mit der Planung einer neuen «Badanstalt Seelikon» samt Umgebung. 1950 wurde diese neue Badeanlage mit getrennten Nichtschwimmerbecken für Frauen und Männer in Betrieb genommen. 1980 wurde die «Seeliken» umgestaltet und der Frauengarderobe-Trakt im Zuge des Umbaus und der Erweiterung des Theater Casinos abgerissen. Heute gehört der Trakt mit Männergarderobe und Kiosk als Überbleibsel der «wilhelmschen» Badeanlage von 1950 zum «Inventar der schützenswerten Denkmäler des Kantons Zug».
Erste Stadtzuger Badanstalt 1882
Die Zuger hatten bereits 1880 beschlossen, in der Stadt eine Badanstalt zu errichten, waren sich aber bezüglich des Standortes lange uneinig. Am 29. Januar 1882 schliesslich wurde den Plänen für den Bau einer Badanstalt an der sogenannten «Seelikon» zugestimmt. Der Holzbau ruhte auf Pfählen im Wasser, über Leitern und Treppen gelangte man von den Frauen- und Männerabteilungen in die Badezellen hinunter, die mit Seewasser gefüllt und nur durch die Pfähle vom offenen See abgetrennt waren. Das solide Bauwerk enthielt eine Frauen- und eine Männerabteilung, sechs Badezellen mit Duscheinrichtung sowie ein Bureau für die Aufsicht. Die Spritzbäder wurden gespiesen durch die städtische Wasserleitung, die einen Druck von 10 bis 12 Atmosphären aufwies. Die Anstalt diente vor allem der Körperpflege und wurde von den medizinischen Autoritäten sehr empfohlen. Die ersten zwei Winter hindurch diente das Gebäude zudem als Lokal für die Zuger Fischbrutanstalt. Baumeister der Anlage war Leopold Garnin aus Zug, die Kostenberechnungen beliefen sich auf 12’500 Franken.
1917 wurde die «Badanstalt Seelikon» renoviert und mit einer Sonnenbade-Einrichtung für Frauen erweitert. Der Einbau einer Brause wurde allerdings abgelehnt, weil den Stadtvätern die diesbezügliche Offerte von über 200 Franken als zu teuer erschien.
Umbau und Erweiterung 1924
1924 wurde die bestehende «Badanstalt Seelikon» umgebaut und erweitert. Als Architekt wurde Alois Stadler aus Zug beauftragt. Die Kosten für Umbau und Erweiterung betrugen 10’800 Franken.
Neue Anlage von Architekt Wilhelm 1950
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Zuger Architekt Walter F. Wilhelm mit der Planung einer neuen «Badanstalt Seelikon» samt Umgebung beauftragt. Die neue «Badanstalt Seelikon» nahm im Sommer 1950 ihren Betrieb auf. Der Architekt wird gelobt, obwohl er das Budget stark überschritten hat. Es wird gewünscht, dass die gröbsten Steine im Nichtschwimmerbecken noch beseitigt werden. Auch das Anbringen einer gut sichtbaren Uhr und einer trennenden Grünhecke wird gefordert. Vor allem für die nahe Kantonsschule bot der Badeplatz neue Möglichkeiten der sportlichen Betätigung im Freien und «ein systematisches Sichvertrautmachen mit den Wasserelementen». Neu zum Angebot gehörte auch ein Floss. Die Nichtschwimmerbecken für Frauen- und Männer blieben streng getrennt. Die Geschlechtertrennung wurde erst viel später, nämlich 1971, formell aufgehoben.
Abbruch und Umbau 1980
Im Zuge des Umbaus und der Erweiterung des Theater Casinos machte man sich an eine Neugestaltung der «Seeliken». Die Planung übernahm das Bauamt der Stadt Zug, der Baukredit betrug 330’000 Franken. Die Bau- und Planungskommission der Stadt Zug stellte 1980 nach der Begehung der Casino-Baustelle fest, dass die Aussicht auf den See vom neuen Casino-Foyer aus durch den bestehenden Frauengarderobe-Trakt gestört würde und empfahl dessen Abbruch. Die Männergarderobe hingegen wurde bezüglich Beeinträchtigung der Aussicht von der Restaurant-Terrasse aus als unproblematisch beurteilt. Heute befindet sich die Männergarderobe als Überbleibsel der «wilhelmschen» Badeanlage von 1950 im «Inventar der schützenswerten Denkmäler des Kanton Zug».
Quellen: Stadtarchiv Zug; Denkmalpflege des Kantons Zug; Archiv Stadt- und Kantonsbibliothek Zug; Postkartensammlung Oskar Rickenbacher, Zug; Fotoarchiv Rupy Enzler, Hünenberg; Fotoarchiv Flying Camera, Baar; «Zuger Kalender» 1890; «Grossvaters Zug», Ueli Ess und Walter Nigg, Zug; «Zuger Ortsnamen», Beat Dittli, Zug 2007; «Zuger Nachrichten» 1950 und 1980; Website Stadt Zug; u.a.
Medien: «125 Jahre Seebad Seeliken», Schweizer Radio DRS 1, 26.07.09
Idee, Konzeption, Gestaltung: Ueli Kleeb, Zug. Wissenschaftliche Begleitung: Thomas Glauser, Stadtarchiv Zug; Thomas Brunner, Denkmalpflege des Kantons Zug. Produktion: Alpha Sign AG, Hünenberg; Heimgartner Fahnen AG, Wil. Finanzielle Unterstützung: Abteilung Immoblilien Stadt Zug.