AUSVERKAUFT!
Anlässlich des Plakat- und Ausstellungsprojektes SOUVENIR-Zug/Berlin entstanden, als F4 in einer Auflage von je 100 Ex. (Total 600 Ex.) bei Bösch Siebdruck AG in Stans als dreifarbiger Siebdruck produziert, im öffentlichen bpg- und APG-Aushang im Jahr 2004.
SOUVENIR-Zug/Berlin führt zwei Welten zusammen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Zug, die Kleinstadt im Herzen der Schweiz, und Berlin, die europäische Kulturmetropole im Osten Deutschlands. Die Autoren dieses Kunststücks stammen ursprünglich alle aus Zug, waren entweder für ein paar Monate Atelierstipendiaten in Berlin oder sind seit längerem mit Berlin verbunden und dort wohnhaft.
In Zug und Berlin wurden Fotos, Prospekte oder Postkarten gesammelt, auf denen ortstypische, vertraute und subjektiv wahrgenommene Erinnerungsstücke erkennbar sind. Daraus wurden für Zug und Berlin je 2 x 26 Stücke ausgewählt, digital überzeichnet und je 1 Buchstaben im Alphabeth zugeordnet. So enstanden insgesamt 4 digitale Zeichensätze, die anstatt mit Buchstaben mit souvenirträchtigen, piktogrammartigen Formen bestückt sind, blaue (graue) für Zug und schwarze für Berlin. Jedes dieser Piktogramme transportiert eine eigene, unverwechselbare Geschichte und wird so zum visuellen Souvenir.
Gleichzeitig wurde der sogenannte PosterTypeWriter entwickelt, eine digitale Maschine, mit der sich Plakate «schreiben» und «drucken» lassen. Mittels einer ausgeklügelten Software wählt man die grauen Zuger und die schwarzen Berliner Piktogramme mittels 4 Funktions- (SOUVENIR-Zug-1/2 oder SOUVENIR-Berlin-1/2), 26 Buchstaben- (von A-Z) und 3 Steuerungstasten (NEW/CORR/PRINT) an. Auf einem hochformatigen Monitor werden die angewählten Zeichen grau oder schwarz dargestellt und beschriftet. Das Programm bewirkt, dass sich die Piktogramme je nach Anzahl und Form selbstständig platzieren, skalieren und rotieren. So entstehen nicht planbare, zweifarbige Zeichenkombinationen und -konstellationen, die in ihrer Aussage je nach Autorin oder Autor unterschiedliche, vielleicht sehr persönliche Geschichten, Erinnerungen und Anekdoten erzählen. Es erscheint eine schemenhafte, ungewohnte Signaletik, die durch ihre reduzierte Form neue Interpretationen zulässt. Im Kopf des Betrachters beginnt ein visuelles Spiel, das durch persönliche Assoziation, Erinnerung, Spekulation und Fantasie genährt wird. Mit dem PosterTypeWriter lassen sich aber auch kurze Wörter oder Gedichte schreiben, die direkt in die vorgegebene Piktogrammsprache transferiert und als Bild ausgedruckt werden können. Insgesamt wurden 2 Maschinen gebaut, die im März 2004 im Rahmen von Ausstellungen gleichzeitig in Berlin (plattform) und Zug (DNS-Labor) gezeigt und betrieben wurden.
Weiter wurden 6 Plakatsujets angefertigt, die mit dem PosterTypeWriter entworfen sind. Davon gedruckt wurden je 100 Exemplare im Siebdruckverfahren (Format F4, 89.5 x 128 cm) in den Farben Blau und Schwarz auf hellrosarotem Hintergrund. Die Plakate befanden sich im März 2004 gleichzeitig in Berlin-Friedrichshain, -Mitte, -Prenzlauer Berg, -Schöneberg, -Tiergarten und in der Region Zug/Luzern/Zürich im Aushang und wurden so quasi zur Ausstellung im öffentlichen Raum.
Plakatgestaltung: DNS-Transport, Ueli Kleeb + Caroline Lötscher, Zug. Projektsponsoren: Allgemeine Plakatgesellschaft APG, Zürich; bpg BerlinPlakat GmbH, Berlin. Finanzielle Unterstützung: PRO HELVETIA, Schweizer Kulturstiftung; Kanton Zug. Produktion: Bösch Siebdruck AG, Stans.